Mit Solaranlagen Strom zu erzeugen, ist klimafreundlich und nachhaltig. Im Vergleich zur konventionellen Energieerzeugung in Kraftwerken besteht bei der Photovoltaik allerdings ein viel höherer Flächenbedarf. Die Baggerseen am Niederrhein bieten Fläche. Auf dem Wasser schwimmende Solarmodule wären dort möglich. Mehrere unserer Mitgliedsunternehmen würden gerne in die Öko-Strom-Gewinnung und damit für eine umweltfreundlichere Zukunft investieren, denn es sprechen viele Gründe für Photovoltaik auf dem Baggersee.
Die Baggerseen am Niederrhein entstehen, weil dort Baumaterial in Form von Sand oder Kies abgebaut wird und sich die dabei entstehende Grube mit Grundwasser füllt. Die Maschinen, die für den Betrieb eines Baggersees notwendig sind werden meist komplett mit Strom betrieben. Energie, die auf dem See erzeugt wird, könnte also zu einem großen Teil gleich an Ort und Stelle verbraucht werden. Stromerzeugung und Stromverbrauch liegen damit in unmittelbarer Nachbarschaft. Eine optimale Lösung.
Es gibt viele Baggerseen am Niederrhein, die mittlerweile zu Freizeit- und Erholungszentren oder zu Naturschutzgebieten mit großer Artenvielfalt geworden sind. Aber vor allem Baggerseen, die noch in Betrieb sind, eignen sich hervorragend für die Ökostrom-Gewinnung durch Photovoltaik-Anlagen. Die Solaranlagen stören auf diesen gewerblichen Arealen wirklich niemanden und es geht keine zusätzliche Fläche (zum Beispiel für landwirtschaftliche Nutzung) verloren.
Stehende Gewässer wie Baggerseen, die nur durch Grundwasserzulauf und nicht durch Bäche oder Flüsse reguliert werden, können im Sommer ein Problem bekommen: Durch die starke Sonneneinstrahlung erwärmt sich das Wasser, was zu mehr Algenbildung führen kann. Die Algen entziehen dem Wasser Sauerstoff; es bleibt nichts für die Fische oder Amphibien übrig. Der See droht im schlimmsten Fall umzukippen, kann also nicht mehr genutzt werden und stellt dann keine Qualität als ökologische Nische dar. Schwimmende Solaranlagen schaffen allein dadurch Abhilfe, dass sie dem Wasser Schatten bieten. Die einstrahlende Sonnenenergie erhitzt den See weniger und wird in Strom umgewandelt.
Aber welche Strommengen kann man auf einem Baggersee überhaupt erzeugen? Dazu ein Rechenbeispiel:
Wir gehen einfach mal von einem Baggersee mit den Maßen von 500 x 500 Meter = 250.000 Quadratmeter Fläche aus. Wenn man annimmt, dass man von so einem See sinnvoll 5 Prozent der Fläche mit Solarmodulen belegen könnte, gibt das folgendes Ergebnis:
Viele der Sand- und Kiesunternehmen von zukunft niederrhein würden gerne in effektive (wie oben beschriebene) Anlagen investieren. Laut aktuellem Gesetz liegt die Obergrenze bei der Stromproduktion allerdings bei maximal 750 Kilowatt. Außerdem dürfen solche Photovoltaikanlagen nur im Zusammenhang mit einem Kieswerk am See betrieben werden. Es ist aber für Investoren unwirtschaftlich, wenn noch funktionierende Solarmodule wieder abgebaut werden müssen, nur weil an dem Ort die Kiesgewinnung beendet ist.
Links zur Berichterstattung über die Photovoltaik-Planungen der zukunft niederrhein-Unternehmen:
Investor will Photovoltaikanlage auf Baggersee / Rheinische Post (8. Mai 2020)
Stromgewinnung auf dem Baggerseee mit Problemen / NRZ (8. Mai 2020)
Schwimmende Solaranlage im Test / Rheinische Post (25. Januar 2020)
Vattenfall baut schwimmenden Solarpark in Holland / erneuerbareenergien.de