Ein besseres Bild für die Irrationalität der Kies-Gegnerschaft kann es eigentlich nicht geben: Bauern fahren im Trecker-Korso über die Weseler Rheinbrücke zur Anti-Kies-Demo – sie nutzen also ein Bauwerk, das es ohne Sand und Kies gar nicht geben würde. Davon abgesehen findet die besagte Demo im Grunde genommen auf Sand und Kies statt, der von zukunft niederrhein-Unternehmen produziert wurde. Aber auch das inhaltliche Fundament der Demo besteht hauptsächlich aus widersprüchlichem Widerstand.
Uneinige Parteifreunde
Organisiert wird die Demo gegen regionale Rohstoffgewinnung unter anderem von den Grünen vor Ort – einen Tag nachdem ihr Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Robert Habeck, auf dem Rohstoff-Kongress des BDI gefordert hat, dass sich das „gesellschaftliche Mindset“ ändern müsse, um regionale Rohstoffgewinnung möglich zu machen. Das scheint an der Basis nicht angekommen zu sein. Auf der Demo positioniert sich auch Landrat Ingo Brohl von der CDU gegen Sand und Kies. Das macht er nur rund 7 Stunden nachdem seine eigene Partei im Bundestag beantragt hat, „die heimische Rohstoffsicherung in der Raumordnung umfassend zu stärken.“ Außerdem fordern Brohls CDU-Parteifreunde einen Rohstoffgipfel, bei dem „umfassende Maßnahmen zur Beschleunigung und Weiterentwicklung von Planungs- und Genehmigungsverfahren“ beschlossen werden sollen.*
Es ist politische und gesellschaftliche Verantwortung gefragt
Die SPD-Bürgermeister aus Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort protestieren in Wesel dagegen, dass die Ausweisung der Sand- und Kiesflächen jetzt nach einem Plan erfolgen soll, den eine SPD-geführte NRW-Landesregierung aufgestellt hat. Widersprüchlicher geht es eigentlich nicht. Es ist daher zu begrüßen, dass der Regionalverband jetzt zügig für Planungssicherheit sorgen will, denn diese Planung ist entscheidend für die wirtschaftliche Zukunft und die Wohlstandsentwicklung in der Region und im gesamten Land. „Jede weitere Verzögerung sorgt für eine künstliche Verknappung der regionalen Rohstoffe Sand und Kies, zusätzliche Import-Abhängigkeiten und damit für Preissteigerungen, die wir am Ende alle bezahlen müssen“, so zukunft niederrein-Geschäftsführer Sascha Kruchen.
* Bundestag 21.10.2022: Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU – Deutschlands Rohstoff-abhängigkeit reduzieren – Neue Rohstoffpartnerschaften auf den Weg bringen, heimische Rohstoff-gewinnung stärken / Drucksache 20/4042