Niederrhein, 18. Juni 2020. Die Videokonferenz des Kreises Wesel zur „Kieswende“ am Donnerstagnachmittag hat vor allem theoretische Ansätze geliefert, die aktuell nicht im großen Stil in unserer Region umgesetzt werden können. Kritische Fragen dazu wurden einfach ausgeblendet.
Dass man auch mit Recycling-Baustoffen bauen kann, ist absolut nicht neu. Fest steht aber, dass selbst bei einer hundertprozentigen Recyclingquote in Deutschland der Bedarf an Baustoffen für den Hoch-, Tief- und Straßenbau nicht ansatzweise gedeckt werden könnte.
Bauen mit Holz ist auch keine neue Idee. An der Hochschule Ostwestfalen-Lippe hat man aber festgestellt, dass Nordrhein-Westfalen seinen gesamten Holzbedarf jetzt schon nur zu ca. 30 % durch die Holzernte in den eigenen Wäldern decken kann. Wo soll der Rohstoff Holz denn dann bitte herkommen, wenn plötzlich viel mehr Holz-Häuser damit gebaut würden? Diese Frage konnte der Referent zu diesem Thema in der Videokonferenz nicht wirklich beantworten.
Der Sand- und Kiesbedarf für den dringend notwendigen Straßen- oder Brückenbau wurde in den Vorträgen komplett ausgeblendet. Von unserer Seite eingereichte Fragen wurden größtenteils ignoriert: Warum ist zum Beispiel beim in dieser Woche vorgestellten neuen Baugebiet in Kamp-Lintfort (Kleine Heide) von Recycling-Baustoffen oder Holz-Bauweise in keiner Weise die Rede? Diese Frage kann oder will man anscheinend nicht beantworten.
Zum Abschluss der Konferenz hat Dr. Helmut Rosenlöcher seine auch nicht neuen Ideen zur Verwendung von Wüstensand aus dem arabischen Raum zur Betonherstellung vorgetragen. Das mag eine gute Lösung für Dubai sein, aber bestimmt nicht für den Niederrhein. Vernünftige Antworten auf die Frage, wie man diesen Sand denn klimafreundlich zu uns transportiert oder wieviel dieser Sand dann kosten würde, konnte Rosenlöcher nicht liefern.
Die Sand- und Kiesunternehmen am Niederrhein stehen einem schonenden Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen offen gegenüber und decken lediglich den Bedarf. Dazu suchen wir auch gerne weiter den Dialog. Den hat die einseitige Videokonferenz des Kreises Wesel leider nicht angeboten.
Mitgliedsunternehmen der Initiative zukunft niederrhein sind:
GMG Sand und Kies GmbH & Co. KG / Gossens GmbH / Heeren-Herkener Kiesbaggerei GmbH / Holemans GmbH / Hülskens Holding GmbH & Co. KG / Kieswerk Grotendonk GmbH / Kieswerk Wissel GmbH / Niederrheinische Dienstleistungsgesellschaft für Kies und Sand mbH / RMKS Rhein Main Kies und Splitt GmbH & Co. KG / Siemes Sand- und Kiesbaggerei GmbH & Co. KG / Teunesen Sand und Kies GmbH / Theo Kuypers Kiesbaggerei GmbH / Welbers Kieswerke GmbH