Geldern, 14. Februar 2011 – Vertreter des Initiativkreises „Zukunft Niederrhein“ haben sich mit Mitgliedern der SPD-Fraktion im Stadtrat von Geldern unter Leitung des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Josef de Mülder zu einem ausführlichen Gedankenaustausch getroffen. Anlass für das Gespräch, das in einer sachlichen und konstruktiven Atmosphäre stattfand, war die Vorstellung der Gemeinsamen Erklärung des Initiativkreises. Hierin bekennen sich die Mitgliedsunternehmen zu ihrer Verantwortung gegenüber den Menschen und der Umwelt in der Region und verpflichten sich zu einem intensiveren Dialog mit Anwohnern und der interessierten Öffentlichkeit. Der Initiativkreis wurde von dessen Sprecher Hans-Peter Braus vertreten. Er wurde von Paul Schaffers (Welbers Kieswerke GmbH) und Jürgen Tarter (Boll Kiesbaggerei GmbH) begleitet.
de Mülder und seine Fraktionskollegen begrüßten das Dialogangebot der Kiesunternehmen an Politik und Öffentlichkeit. „Wir halten es für wichtig, dass die Unternehmen den Dialog suchen – auch über den genehmigungsrechtlich geforderten Rahmen hinaus.“ Dabei müssten bestehende Bedenken der Bürger ernst genommen und der Nutzen der Kiesgewinnung besser erläutert werden. Dies gelte auch für Fragen des Grundwasserschutzes.
Informieren und ins Gespräch kommen wollen auch die Unternehmen des Initiativkreises. „Wir möchten über vorhandene Vorbehalte sprechen und Informationsdefizite abbauen – auch hinsichtlich der Nachfolgenutzung“, erläuterte Braus. Unbestreitbar sei, dass Projekte der Kies- und Sandindustrie einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz, zur Artenvielfalt und zur Realisierung touristischer Konzepte in der Region leisten können. Davon sowie von der Wirtschaftskraft der Branche profitiere die ganze Region.
Ein weiterer intensiv diskutierter Aspekt war das Thema Recycling. Hier wiesen die SPD-Vertreter darauf hin, dass besonders im Straßenbau zunehmend Recyclingbaustoffe bis hin zu Kunststoffen eingesetzt würden, um den Verbrauch von Kies und Sand zu reduzieren. Hierzu stellte Braus, der gleichzeitig Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Recyclingbaustoffe ist, klar, dass derzeit rund 50 Mio. Tonnen recycelt werden, dies entspreche rund 10 Prozent des Primärrohstoffverbrauches. Eine Steigerung dieser Quote sei mangels vorhandener Abbruchmaterialien kaum möglich. Die Kies- und Sandindustrie sehe also im Recycling keinen „Feind“, sondern halte die Verwendung von Recyclingmaterial ökologisch und ökonomisch für sinnvoll.
Die Vertreter der Kies- und Sandunternehmen erklärten, dass der geplante sogenannte „Kieseuro“ zu einer massiven Benachteiligung heimischer Unternehmen im Vergleich zu Wettbewerbern im In- und Ausland führen würde. Dies stelle die Arbeitsplätze in der Region in Frage und führe nicht zu einem Mehr an Umweltschutz.